FROHE WEIHNACHTEN!

In diesem Jahr 2020 haben wir alle viel gelernt: z.B. wie schnell sich „Selbstverständlichkeiten“ ändern können. Wie kostbar Präsenz und persönliche Begegnung sind. Was wirklich wesentlich ist im Leben. Welche Berufe viel mehr Wertschätzung benötigen. Wie schnell wir Neues denken und umsetzen können, was schon lange unsere Aufmerksamkeit verlangte. Und welche Bedeutung Achtsamkeit sich selbst gegenüber und in der Gesellschaft hat.

Wir von MediationFest sind dankbar für so viele persönliche und tiefgehenden Gespräche und die vertrauensvolle, wertschätzende Zusammenarbeit in 2020. Wir freuen uns, dass der „mediative Handwerkskoffer“ so viel Wissen und Tools für Kooperation, flexible Prozessgestaltung und Innovation bietet, dass wir zuversichtlich und tatenfroh auf das neue Jahr 2021 blicken.

Wir wünschen allen Kunden, Mediatoren und Freunden ein frohes und friedvolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein gesundes, zufriedenes und hoffnungsfrohes neues Jahr!

Zu guter Letzt wieder ein Blick über den Tellerrand:

Jedes Jahr machen wir auf ein Projekt aufmerksam, welches uns im Laufe des Jahres als besonders wertvoll, kreativ, klimabewusst oder sonstwie bemerkenswert aufgefallen ist. So stellen wir dieses Jahr das Projekt Schulmediation der MediationsZentrale München (MZM) vor, welches den BM-Innovationspreis erhalten hat.

Die MZM-Schulmediation hat die Idee, alle Menschen in der Schule bei der Bewältigung von Konflikten zu unterstützen. Die Schulmediationsteams beraten Lehrer/innen in Konfliktfällen, beraten Schüler/innen in schwierigen Situationen, mediieren Konflikte unter den Kindern, aber auch unter Eltern, zwischen Eltern und Lehrer/innen oder im Lehrerkollegium, zwischen verschiedenen Schul-Instanzen wie Hausmeisterei, Nachmittagsbetreuung, Direktorat. Zusätzlich moderieren sie auf Wunsch heikle Gespräche oder Veranstaltungen, Elternabende, usw. Weitere Infos zum Projekt finden Sie hier.

Auch wir gratulieren dem Projekt von Herzen und freuen uns, dass Schule und Bildung mehr Aufmerksamkeit erlangen.

Plötzlich ist nichts mehr wie es war

Unsere Wirtschaft, die Gesellschaft und jeder Einzelne ist im Moment in besonderem Maße herausgefordert. Ausgangsbeschränkungen, gemeinsames Leben und Arbeiten auf engem Raum und viele andere tiefgreifende Veränderungen erzeugen Ängste, Unsicherheit und teilweise existenzielle Not.
Als Konfliktexperten hören wir genau hin, sehen neues Konfliktpotenzial entstehen.
Erkennen aber auch Chancen, Umstände zu verändern, die schon lange zu überdenken waren.

Da das innovative Verfahren der Mediation von Präsenz lebt, haben wir uns entschlossen in der aktuellen Situation den Fokus auf Prävention zu legen – online im Zwiegespräch. Sollte die Situation doch eskaliert sein, können wir beraten und Perspektiven öffnen für einen konstruktiven Umgang mit der Situation.

Unser Beitrag in der Corona-Krise im April 2020:

Solidarität und Menschlichkeit helfen gerade jetzt. Sie stärken, erleichtern und klären. Das zeigt sich aktuell in vielen Bereichen. Zuhören, einfühlendes Verstehen und Unterstützung, da wo Hilfe gebraucht wird, erleichtert gerade für Viele die Situation. Sowohl als Empfangende als auch als Gebende.

Wir wollen unseren Beitrag als Konfliktexperten dazu leisten und bieten als Coaches und Mediatoren kostenfrei Konflikt-Coaching und Konfliktberatung bis 30 Minuten an.

Mailen Sie uns Ihr Anliegen. Wir melden uns bei Ihnen. Selbstverständlich vertraulich.

Wie es weiter gehen könnte

Was mich gerade am meisten beschäftigt ist die Frage, was wir als Zivilgesellschaft und auch jeder Einzelne aus alledem lernen könnten. Und wie sich dies in der Zeit „danach“, wenn langsam die Restriktionen wieder gelockert werden, auswirken könnte.
Neue Energie in die „alten Schläuche“ zu pumpen und einfach so weiter zu machen wie vor Corona wäre fatal. Dann hätten wir wirklich nichts begriffen. Nicht erkannt, wie sich die Natur von der menschlichen Einwirkung zügig erholen kann. Nicht gewürdigt, welche Berufsgruppen mehr Respekt und auch Entlohnung benötigen. Nicht gespürt, wie kostbar menschliche echte Nähe ist. Nicht kapiert, wie wertvoll der Beitrag jedes Einzelnen ist, die Lage gerade „menschlich“ und erträglich zu gestalten. Und vor allem nicht an eigenem Leibe erlebt, wie wichtig die Bewahrung unserer Grundrechte ist.

Wir brauchen ein nachhaltiges Solidar-Gefühl. Ein echtes WIR-Bewusstsein als Bevölkerung. Denn wir gemeinsam sind es, die Gesellschaft wieder aufbauen werden. Am besten mit neuen kreativen Ideen für mehr Menschlichkeit, mehr Naturverbundenheit, mehr Zeit für das Wesentliche. – Das wäre eine schöne Perspektive!

FROHE WEIHNACHTEN!!!!

Wir sind dankbar für so viele inspirierende,  vertrauensvolle und tiefgehende Begegnungen in 2019. Und freuen uns auf alles was in 2020 auf uns wartet. Wir wünschen allen Kunden, Mediatoren und Freunden ein frohes und friedvolles Weihnachtsfest und einen satten Rutsch in ein zufriedenes, gesundes und inspiriertes neues Jahr!

Und zu guter letzt wieder ein Blick über den Tellerrand:

Wie jedes Jahr möchten wir auf ein Projekt aufmerksam machen, das uns dieses Jahr als besonders wertvoll, kreativ, klimabewusst oder sonstwie bemerkenswert aufgefallen ist. Dieses Jahr ist es Ecosia. Ecosia ist eine Suchmaschine, die als Social Business ihre Werbeeinnahmen und Gewinne verwendet, um Bäume zu pflanzen und soziale Projekte zu unterstützen.

Vielleicht wollen Sie nach der Lektüre unter ecosia.org auch nicht mehr googlen, sondern mit Ecosia recherchieren? Die haben seit der Gründung in 2009 bereits über 77 Mio Bäume gepflanzt. Und täglich werden es mehr. Zudem steht Ecosia für Transparenz, Datenschutz und hohe „CO2-Neutralität“.  -Wir jedenfalls googlen nicht mehr :-)

„Arbeit 4.0“ oder „New Work“ und Mediation

Wie stark die Digitalisierung unsere Arbeitswelt in den nächsten Jahren verändern wird, kann niemand absehen. Einerseits eröffnet die digitale Transformation völlig neue technische und wirtschaftliche Möglichkeiten. Andererseits stellt sie quasi alle bisherigen Strukturen radikal in Frage. Die klassische strategische Führung über einen definierten Zeitraum hinweg ist kaum noch möglich. Steigende Veränderungsdynamik des relevanten Umfeldes, geringe Planbarkeit von relevanten Ereignissen,  hohe Komplexität bei zunehmender Mehrdeutigkeit (bekannt als VACU-Dimensionen) fordern hohe Flexibilität und Innovationsfähigkeit.

„Arbeit 4.0“ bzw. „New Work“  vereint Konzepte zur Gestaltung dieser neuen Herausforderungen. Dabei wird fokussiert auf die Fähigkeit zur Selbstorganisation und Agilität. Was häufig in „einzelnen Zellen“ großer Unternehmen ausprobiert wird. Häufig ohne Erfolg, dafür mit viel Konfliktpotenzial.

Welche Navigationshilfen gibt es? Was schafft Orientierung?

 

Systemaufstellung und digitale Transformation

„Mit der Systemaufstellung im Digitalisierungskontext kann das Spannungsfeld zwischen digitaler Logik und menschlicher Psycho-Logik ans Licht kommen. Systemische Dynamiken werden hautnah erfahren, verborgene Hindernisse  und Unternehmenszusammenhänge werden sichtbar. Die so gewonnenen Erkenntnisse können genutzt werden für Digitalisierung im menschlichen Maß“ (Connected to  the Unknown, V& R, 2019). So beschreibt Dr. K. Horn seine Erfahrungen als Pionier der Organisationsaufstellung – auch im Digitalisierungskontext. Ich freue mich, dass uns Klaus Horn im Rahmen des Trainings ab März in diese Arbeit einführt.

 

Mediation und New Work 

Wir werden in letzter Zeit häufig als Mediatoren angefragt, um mit agilen Teams zu arbeiten oder um in Konfliktsituationen Unternehmen  zu beraten und unterstützen, die ihre Strukturen radikal verändern. Das hat uns überrascht und bestärkt. Denn Mediatoren haben es gelernt durch komplexe Verständigungs- und Veränderungsprozesse zu führen, Kooperationsprozesse anzuleiten und zu Innovationen zu führen. Wir wissen, dass manche Unternehmen inzwischen Mediations-KnowHow einkaufen, um ihre Führungskräfte für die neuen Herausforderungen zu stärken. Denn „New Work needs Inner Work“ (New Work needs Inner Work: Ein Handbuch für Unternehmen auf dem Weg zur Selbstorganisation, Vahlen, 2019.), wie Joana Breidenbach und Bettina Rollow in ihrer gleichnamigen neuen Veröffentlichung wunderbar heraus gearbeitet haben: Selbstreflexion, Arbeit an der inneren Haltung und innere Klarheit für die erforderliche Selbstorganisation – Sie sind herzlich willkommen zu unserer nächsten Mediationsausbildung, Start am 23.01.2020, wo wir unsere Erfahrung aus der Praxis der Agilen Welt selbstverständlich mit einbringen werdenJ

 

Systemisches Arbeiten

Klärungsarbeit in Organisationen und Unternehmen bedeutet immer systemische Arbeit. Für Führungskräfte ebenso wie für externe Berater, Coaches oder Mediatoren. Denn erst der Blick auf das ganze „System“ der Organisation, deren aktuelle Situation mit etwaigen Veränderungsprozessen, deren Kultur und deren Strukturen ermöglicht es bestehende Herausforderungen – im Großen wie im Kleinen – einzuordnen und zu verstehen.

Systemaufstellungen sind dabei effektive Diagnose- und Beratungstools, die wissenschaftlich erwiesen sind. Insbesondere in Veränderungsprozessen und zur Steuerung komplexer Herausforderungen (die Konflikte immer darstellen) gehören sie in jeden Methodenkoffer.

Die Methode der systemischen Aufstellung ergänzt klassische Beratungs- und Konfliktklärungsansätze, indem sie eine Organisation oder ein Team nicht analytisch beschreibt, sondern als lebendiges System abbildet. So können Führungskräfte, Berater oder Mediatoren innerhalb kürzester Zeit Informationen für erfolgsentscheidende Fragen gewinnen, die sich durch die Dynamik der Aufstellung in gesunde Lösungen entwickeln lassen, welche im Unternehmen oder einer Organisation unmittelbar umsetzbar sind.

Ich freue mich sehr, Dr. Klaus Horn, Psychologe, Managementberater und Pionier der Organisationsaufstellung, für ein Training im Kölner Institut gewonnen zu haben. Er vermittelt Ihnen die wichtigsten und häufigsten Formen von Struktur- und Organisationsaufstellungen in der praktischen Anwendung. Die Erkenntnisse seiner neuesten Veröffentlichung „Connected to the Unknown – mit Systemaufstellungen die digitale Transformation meistern“ fließen mit in die Weiterbildung ein (Start: 13.02.2020, noch wenige Plätze frei).

 

Neue Ansätze der Transformativen Mediation

Seit genau 30 Jahren wird die transformative verständnisbasierte Mediation in Deutschland gelehrt, in der Praxis angewandt und stetig weiter entwickelt. Der aktuelle Fokus liegt dabei auf der Frage, inwieweit persönliche und kollektive Traumata die Entstehung und Dynamik von Konflikten beeinflussen – und wie sie in die Mediation mit einbezogen werden sollten.
William Ury, Begründer des Harvard-Konzeptes und international tätiger Mediator, hat hierzu einen faszinierenden Ansatz gefunden. Auf seinen Online-Kurs „Meditate and Mediate – Transform Conflict into Opportunity” hatten wir im letzten Newsletter schon hingewiesen. Nun ist er auch im Rahmen des 1. Online-Kongresses zum Thema „Kollektives Trauma“ zu hören zur Frage, wie Kollektives Trauma Mediation beeinflusst („How Collective Trauma Impacts Mediation“, 16.10.2019). Desweiteren spricht Dr. Scilla Elworthy, Gründerin der Oxford Research Group and Business Plan for Peace zum Thema: Trauma als unschätzbare Landkarte zur Transformation von Konflikten („Trauma as an Invaluable Route to the Transformation of Conflict”, 17.10.2019)
Der Online-Kongress bietet eine Fülle an interessanten Vorträgen und ist kostenfrei. Ich werde ihn mir auf jeden Fall ansehen.

Mediation und Führung

Im Rahmen unserer Qualifizierungsreihe Wirtschaftsmediation für ausgebildete Mediatoren bieten wir wieder die 2-tägige Fortbildung „Mediation und Führung“ an.
Denn Konfliktprävention und -klärung innerhalb von Organisationen und Unternehmen  erfordert besonderes Wissen und reflektierte Praxiserfahrung vom Mediator: Welcher „Kultur“ gehört die Organisation an? In welcher Entwicklung befindet sie sich zum Zeitpunkt des Konfliktes? Was bedeutet das für den Klärungsprozess, den der Mediator zu leiten hat? Da Konfliktarbeit grundsätzlich Führungsaufgabe im Unternehmen ist, macht es Sinn sich zudem näher mit „Führung“ auseinander zu setzen: Was gibt es für Führungsstile/-werte? Wie hat sich Führung in den letzten Jahren in der Wirtschaft verändert und was für Konfliktfelder bestehen dadurch? Und was muss der Mediator beachten, dass sich eine Führungskraft im Konflikt vom Mediator führen lassen kann – durch einen Verständigungsprozess hindurch bis zur Lösungsfindung, die die Führungskraft dann umzusetzen hat im Unternehmen.

Umgang mit „Führung“ ist unser Alltag in der Organisationsmediation. Dabei ist so deutlich, dass auch wir Mediatoren uns mit unserer eigenen inneren „Führung“ auseinander setzen sollten, um Führungskräfte authentisch und wertschätzend durch schwierige Situationen der Konfliktklärung zu führen.

Wir freuen uns auf interessierte – mehr oder weniger erfahrene – Wirtschaftsmediatoren, die mit uns 2 Tage „alte“ und „neue“ Führung – „innen“ und „außen“ erforschen wollen.

Gary Friedman ist wieder in Deutschland!

Gary Friedman und Jack Himmelstein sind die Begründer der „verständnisbasierten Mediation“, die das europäische Mediationsverständnis tiefgründig geprägt hat. In ihrem Buch „Konflikte fordern uns heraus“ – Mediation als Brücke zur Verständigung (Metzner Verlag, 2013) erläutern sie die Hintergründe, Entwicklungsgeschichte und reale Praxis ihres Mediationsverständnisses. Dass Gary nun zum 30. Geburtstag seines ersten Unterrichts in Deutschland nach München kommt und ein Seminar bei den Eheleuten Mähler (Pioniere der Mediation in Deutschland) leitet, ist sicher ein besonderes Ereignis. „Essentials des Verstehens und der Verständigung“  beleuchtet sowohl den Mediationsprozess des gegenseitigen Verstehens der Konfliktbeteiligten, um gemeinsam zu einer Lösung des Konfliktes zu gelangen. Es reflektiert aber auch das innere Verstehen des Mediators, um sich selbst zu stärken und die Beteiligten bestmöglich zur Verständigung zu führen. Ein Praxis-Seminar besonderer Güte.

Mediation in Gruppen und Teams

In der Organisationsmediation haben wir immer mehr mit Konflikten zu tun, die die Zusammenarbeit von Gruppen und Teams betreffen. Wenn es z.B. zwischen Abteilungen zu Konkurrenzverhalten und Blockaden kommt, wenn innerhalb einzelner Teams Unstimmigkeiten die Effizienz der Arbeit erschweren oder wenn durch Umstrukturierungen Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen in einem neuen Team zusammen arbeiten müssen und dabei unterschiedliche „Kulturen“ aufeinander treffen. Auch in Gesellschafterauseinandersetzungen von Ärzten oder Anwälten /Steuerberatern können Interessengruppen derart aufeinander treffen, dass die konstruktive Zusammenarbeit erschwert und der wirtschaftliche Erfolg gefährdet ist.

Hinzu kommen neue Entwicklungen in der Arbeitswelt, die immer mehr innovatives und kooperatives Zusammenwirken fordern, um die Komplexität der Aufgaben zu bewältigen und Synergieeffekte zu nutzen.

Was bedeuten diese Konstellationen für die Mediation? Wie können wir mit Gruppen und Teams in Klärungsprozesse gehen? Welche Interventionen und Techniken sind dafür geeignet? Und was bedeutet das für die Steuerung des Mediationsprozesses?

Unsere Erfahrungen und Tipps geben wir gerne weiter in den Fortbildungen für ausgebildete Mediatoren.

Über den Tellerrand geguckt

Wir freuen uns immer über mediations-nahe Ideen, die die Welt ein bisschen besser machen können.
BEZIEHUNGSWEISE ist vielleicht eine solche Idee:  eine Initiative von Daniel Hunziker und Gerald Hüther zur Entwicklung von Präsenz, Verbundenheit und Co-Kreativität in Gemeinschaften (www.beziehungsweise.org). In „Entwicklungsräumen“ und „Co-Labs“ sollen neue Ideen eines sozialen Arbeitsplatzes von Morgen entstehen, Visionen co-kreativer Gemeinschaften weiter gedacht und ausgetauscht werden. Die gemeinsam erarbeiteten Ideen sollen in Unternehmen direkt umgesetzt, Präsenz im eigenen Leben vertieft, Begegnungsfähigkeit mit anderen Menschen intensiviert werden.

Der Co-Creator Gerald Hüther sagt hierzu: „Wir brauchen immer andere Menschen, um uns weiterzuentwickeln, um die in uns angelegten Potentiale entfalten zu können. Und je stärker sich diese anderen von uns unterscheiden, desto mehr können wir voneinander lernen. Damit wir aber mit anderen in eine für alle Beteiligten fruchtbare, anregende, co-kreative und damit entwicklungsförderliche Beziehung treten können, müssten wir zunächst mit uns selbst im Reinen sein, also eine gute Beziehung zu uns selbst herausgebildet haben. Nur dann können wir anderen authentisch und zugewandt, wertschätzend und offen begegnen. Nur dann sind wir frei und können vorbehaltlos, ohne innere Zerrissenheit, Angst und Selbstzweifel auf andere Menschen zugehen.“

Jeder Wandel braucht seine Zeit und es dauert manchmal länger als uns lieb ist, bis Veränderungen spürbar sind und ihre Kraft entfalten. So ist es schon 100 Jahre her, dass in Deutschland das Frauenwahlrecht verabschiedet wurde. Doch wirkliche Veränderung in den Köpfen unserer Gesellschaft geschieht nur langsam.

So wächst seit Jahren in Deutschland die „neue Generation“ wie selbstverständlich mit einer Frau als Kanzlerin an der Spitze der Regierung auf. Dass dieser Umstand jedoch nicht selbstverständlich ist, zeigt der Blick in andere Länder: Während Regierungsführung immer noch Männersache ist, schaffen sich Frauen weltweit Gehör und zeigen, dass sie nicht mehr gewillt sind Diskriminierung hinzunehmen. Die #MeToo-Bewegung des letzten Jahres hat zur offenen Diskussion um Machtstrukturen und sexuelle Belästigung im Arbeitsleben geführt und zu einem erstarkenden Bewusstsein dieses Tabu-Themas. Frauen in den USA, die sich zunehmend in politischen Ämtern engagieren, bieten Trump die Stirn. Der Einfluss der Frauen wird größer und so scheinen insbesondere sie es zu sein, die bei den Midterm Elections die Wahl entscheiden könnten. Begegnung auf Augenhöhe findet statt. Macht und Führung werden offen neu gedacht.

Und was hat das mit Mediation zu tun?

Uns scheint, dass die oftmals polemische und „post-faktische“ Sprache eine Rückbesinnung auf Werte provoziert. Wertschätzung der eigenen Art, des eigenen Sinns, der jeweiligen Sichtweisen, Transparenz und offene Klarheit werden regelrecht eingefordert. Vielfalt in unserer Gesellschaft zu leben erfordert einen offenen, kooperativen Diskurs und die Einbindung aller Beteiligten. Wie in der Mediation geht es dabei um Selbstverantwortung, Berücksichtigung der Interessen aller Beteiligten und Bestärkung jedes Einzelnen, um eine neue Kraft für die Gesamtheit zu entfalten. So kann ein Raum für gute Lösungen eröffnet werden, die allen dient. Die Verantwortung die Möglichkeiten zu nutzen und sich einzubringen liegt bei jedem und jeder Einzelnen. Die Frauen in den USA wurden nicht zuletzt durch die frauenfeindliche Sprache und die Diskriminierung von Minderheiten provoziert. Doch anstatt auf diesem Niveau zu reagieren, nutzen sie die Chance und nehmen sich den Raum sich klar zu positionieren. Frau Merkel hat mit ihrem stilvollen Rücktritt vom Parteivorsitz Verantwortung übernommen und damit einen Weg gewählt der, nach eigenen Aussagen, ein „Wagnis“ darstellt. Vielleicht kann man auch im politischen Umfeld von einem langsamen Wandel, neuen Führungsstilen und einem veränderten Verständnis von Macht sprechen – Was bei einigen Herren noch nicht ganz angekommen zu sein scheint.

In diesem Jahr waren wir oft in Situationen tätig, die von Veränderung, Unsicherheit, Wertediskurs und starken Emotionen wie Ängsten, Trauer, Wut und Verzweiflung geprägt waren. Es kam mir oft vor wie ein Spiegel unserer aktuellen Gesellschaft. Ich bin sehr froh, dass ich mich in den letzten Jahren viel mit persönlichen und kollektiven Traumata auseinandergesetzt habe und immer mehr einen Blick dafür entwickele welche Energien im Konfliktgeschehen gerade wirken und wie möglichst adäquat damit umgegangen werden kann, um jeden Einzelnen in seiner Wahrnehmung und Entwicklung zu unterstützen. In neu entstehenden Konfliktfeldern, die z.B. durch die Digitalisierung oder durch die Veränderung von Führung in der Wirtschaft hervorgerufen werden, wird dies sehr hilfreich sein, um Empathie und Verständigung zu unterstützen.
Ich freue mich, dass wir auch in 2017 viele Menschen in persönlichen und beruflichen Konflikten begleiten und unterstützen konnten. Wir sind dankbar für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und den Zuspruch, den wir erfahren haben von Unternehmen, Gesellschaftern, Führungskräften, Mitarbeitern und (Projekt-)Teams. Dass wir in Schulungen zudem Impulse setzen konnten für persönliche Entwicklungen, Neugründungen und mediatives Engagement, freut uns sehr und bestärkt unsere Motivation für weitere Entwicklungen des Instituts im Jahr 2018. Wir haben wieder einiges in Planung. Lassen Sie sich überraschen. Mehr dazu im NeujahrsNewsletter